Stress-Echo

bulletTechnik: 16 Segment Modell, Cine loop Akquisitionen in 4 Standard- Projektionen, digitale Verarbeitung (Quad-Screen), Video-Registrierung (S-VHS)
bulletBelastungsarten
bulletliegende Ergometrie, symptomlimitiert
bulletHigh dose Persantin (0.56 mg/kg/4 Min, 2 Min Pause, 0.28 mg/kg/2 Min) begleitet von Atropin iv 0.5-1.0 mg bei ungenügendem Ansteigen der Herzfrequenz
bulletAtropin-Zusatz erhöht die diagnostische Accuracy
bulletDobutamin (5,10,20,30,40 mg/kg/min über je 3 Min); Atropin 0.5-1.0 mg bei ungenügendem Ansteigen der Herzfrequenz
bulletGerät: Sequoia 512 mit second harmonic imanging (Digimed, Nyon)
bulletQuantifizierung:
bulletGlobale Auswurfsfraktion in Ruhe und nach Belastung (Simpsons Rule)
bulletEnddiastolische und endsystolische Volumina
bulletDoppler-Untersuchung während Belastung (Beurteilung des belastungsinduzierten Druckgradienten über der Triskuspidalklappe, Erfassung relevanter subaortaler Obstruktionen)
bulletWahl des Belastungsmodus mit Stress-Echokardiographie (eigene Erfahrungen! )
bulletIn erster Linie Belastungs-Echokardiographie
bulletVorteile:
bulletschnelle Untersuchung
bullethoher ischemic burden
bulletverlässliche Erfassung des Abfalls der EF unter Belastung
bulletphysiologische Belastung
bulletNachteile:
bulletoperator demanding (alle Bilder müssen nach Belastung innerhalb von 90 Sekunden aquiriert sein)
bulletnur machbar bei optimaler Patienten-Kooperation
bulletIn zweiter Linie Dobutamin/Atropin-Echokardiographie
bulletVorteile:
bulletgenügend Zeit für die Aquisition der Bilder
bulletweniger abhängig von der Patienten-Kooperation
bulletbei Komplikationen kurze HWZ nach Stop der Infusion (2 Min).
bulletNachteile:
bulletArrhythmien und Blutdruckabfall relativ häufig
bulletsuboptimaler ischemic burden
bulletAtropin: in niedriger Dosierung Bradykardie, in hoher Dosierung anhaltende Tachykardie (HWZ 4 Stunden !!!):
bulletIn dritter Linie Persantin/Atropin-Echokardiographie
bulletVorteile:
bulletArrhythmien selten
bulletbei PatientInnen mit bekannten Rhythmusstörungen dem Dobutamin vorzuziehen
bulletNachteile:
bulletIn der Literatur weniger breit untersucht als die ersten beiden Belastungsarten
bulletBlutdruckabfall
bulletbei Komplikationen anhaltende pharmakologische Wirkung (15 Minuten)

Beispiel:

58 jähriger Arbeiter mit Zustand nach PTCA einer mit Sestamibi erfassten Ischämie im Bereich eines Diagonalastes des RIVA und ischämietypischen, jedoch asymptomatischen EKG-Veränderungen ein Jahr nach der Koronar-Ballondilatation. Diese EKG-Veränderungen waren bereits vor der Dilatation und 6 Monate nach der Dilatation nachweisbar. Zudem bestand eine chronotrope Inkompetenz des Sinusknotens. Mit Verdacht auf objektiv falsch positive Ergometrie wurde (erstmals im Kanton Solothurn) die Dobutamin/Atropin-Echokardiographie in Olten am 18.Juni 98 durchgeführt. Sowohl in Ruhe als auch während maximaler pharmakologischer Belastung zeigte die Echokardiographie bei komplikationsloser Untersuchung einen durchwegs normalen Befund. Die Aufnahmen wurden mit der second harmonic imaging Technik durchgeführt. Die verabreichte Dobutamin-Dosis betrug 30 mikrogramm/kg/min, die verabreichte Atropin-Dosis betrug insgesamt 0.5 mg. Die maximal erreichte Herzfrequenz betrung 158/min. Der Test dauerte (inkl. Patientenvorbereitung) 45 Minuten. Die Kosten für diesen Test betrugen 626 Franken.

Apikaler Zwei- und Vierkammerschnitt in der Diastole in Ruhe (links) und bei maximaler Belastung (rechts)

serest.tif (340660 Byte)

 

Apikaler Zwei- und Vierkammerschnitt in der Systole in Ruhe (links) und bei maximaler Belastung (rechts) mit völlig normaler Kontraktilität in sämtlichen Wandabschnitten und visuell deutlicher Zunahme der linksventrikulären Auswurfsfraktion im Vergleich zu den Ruheaufnahmen. :

sestr.tif (340660 Byte)

 

 

Self-explaining images :

The power of second harmonic imaging (SHI, 3.5 MHz-Schallkopf):

       ohne SHI                    mit SHI

shino.tif (340660 Byte)shiyes.tif (340660 Byte)

 

bulletIndikationen für die Ischämiediagnostik (Vorschlag)
bulletErgometrie, Nuklearkardiologie und Belastungsechokardiographie
bulletHinweis: Bisher am Röntgeninstitut in Olten durchgeführte Stress-Echokardiographien (teils unter Kontrolle mit Tc-Sestamibi) N=1035 (Jan 1996 - Juli 1998). .

 

 

 

 

Anmerkungen:

AV=Ergometrie. S-= ergometrische Belastung. DI-= Diypridamol. DO-= Dobutamin. M= Tc-99m sestamibi. E= Echokardiographie. X: erste Wahl. (X): zweite Wahl. Anm: Dipyridamol mit Tc-99m sestamibi ohne Atropin, alle anderen pharmakologischen Stress-Tests mit Atropin, falls klinisch indiziert. Bei Gleichwertigkeit entscheiden die Kostenüberlegungen und die Schall-Qualität

Literaturhinweise:

Generelle Hinweise zur Stress-Echokardiographie:

C.H.Attenhofer, R. Jenni. Stress-Echokardiographie – Grundlagen, Methodik, Resultate und Indikationen. Therapeutische Umschau. 1997;54:698.

Spezielle Hinweise

Viability: biphasische Analyse mit Dob-E der Analyse mit NTG-MIBI gleichwertig, letzteres mit weniger Nebenwirkungen und der Möglichkeit der Quantifizierung.

Lit: J Am Coll Cardiol (United States), Jan 1997, 29(1) p55-61 und J Am Coll Cardiol (United States), Jan 1997, 29(1) p62-8

Feasability: Dobutamin-Atropin Echokardiographie vs Dipyridamol-Atropin Echokardiographie wegen unerwünschter Nebenwirkungen schlechter.

Lit: E.Picano et al. Dipyridamole stress echocardiography: state of the art 1996. Eur Heart J 1997;18 (Suppl D): D16-D23).

Diagnostische Accuracy: DobA-E vs DipA-E ohne relevante Unterschiede

Lit: E.Picano et al. Dipyridamole stress echocardiography: state of the art 1996. Eur Heart J 1997;18 (Suppl D): D16-D23).

Ischämie-Quantifizierung: MIBI mit CEqual (FDA approved 1992), keine Quantifizierung mit                      Stress-Echokardiographie möglich

Pat. > 75:     mit DopA-E häufig relevante unerwünschte NW, insbesondere Hypotonie (Prävalenz:                       25%).

Lit: Am J Cardiol (United States), Oct 15 1997, 80(8) p1014-20

Medikation am Untersuchungstag: falls immer möglich absetzen, da sonst die diagnostische Accuracy erheblich vermindert wird, insbesondere durch Betablocker

 

bulletPrognostische Aspekte Nuklearkardiologie und Stress-Echokardiographie
bulletLiteratur
bulletHachamovitch R, Berman D, Kiat H, Diamond R. Incremental prognostic value of myocardial perfusion SPECT for the prediction of cardiac death. Differential stratification for risk of cardiac death and myocardial infarction. Circulation 1998;97:535.
bulletChuah S, Pellikka P, Seward J. Role of dobutamine stress echocardiography in predicting outcome in 860 patients with known or suspected coronary artery disease. Circulation 1998;97:1474.
bulletKommentar
bulletDie Ischämiediagnostik ist ein klinisch äusserst valables Instrument zur Erfassung prognostisch ungünstiger und günstiger Verläufe bei Patienten mit vermuteter oder dokumentierter KHK.
bulletDies kann nur mit grossen klinischen Follow-up Studien verlässlich erfasst werden. Die grösste Studie zu diesem Thema stammt von Hachamovitch, in welcher PatientInnnen mit Belastungs-Perfusions- studien (N=4104) und Dipyridamol-Perfusionsstudien (N=1079) erfasst wurden (Cedar's Medical Center, Los Angeles, dual isotope protocol, semi-quantificated data with summed stress scores). .
bulletBei PatientInnen mit normalem Resultat der Ischämiediagnostik besteht eine ausgezeichnete Prognose, weswegen bei diesen Patienten eine invasive Abklärung mit prognostischer Indikation selten sinnvoll erscheint.
bulletDie beste Risikostratifizierung liefert die Belastungs-Myokardszintigraphie: ist das Scan-Resultat normal, beträgt die jährliche Todesrate 2/1000 und die jährliche Myokard-Infarktrate 5/1000 im follow-up von 5 Jahren.
bulletBei PatientInnen, welche mittels pharmakologischer Belastungsform untersucht wurden, beträgt die jährliche Todesrate bei normalem Test 9/1000 für die Perfusionsstudie bzw. 11/1000 für die Dobutamin-Echokardiographie und die jährliche Myokard-Infarktrate 8/1000 für die Perfusionsstudie bzw. 5/1000 für die Dobutamin- Echokardiographie.
bulletVertiefte Informationen zum Thema "Medizinische Therapie versus Revaskularisation" mit einer Vielzahl von weiteren Informationen, Literaturhinweisen und Abstracts finden Sie in einem eingehenden Diskussionsbeitrag auf der Seite "Science".

 

Eigene Erfahrungen mit der Stress-Echokardiographie

bulletStress-Echokardiographien  Januar 1996 - Juli 1998: N=1006
bullet95% der Stress-Echokardiographien erfolgten gleichzeitig während der Ischämiediagnostik mit Belastungs-, Persantin- und Dobutamin-Perfusionsstudien. .
bulletDie "learning-curve" stieg mit der Zahl der Untersuchungen stetig an und wurde durch die neue Bildgebung mit side-by-side display (Quad-screen) und das second harmonic imaging (seit November 1997) entscheidend verbessert, so dass bei intelligenter Indikationsstellung die Stress-Echokardiographie (insbesondere zum verhältnismässig kostengünstigen) Ausschluss von Myokardischämien bei Personen mit niedriger bis mittlerer Vortest-Wahrscheinlichkeit für die KHK verlässlich bezüglich Ischämiediagnostik und Risikostratifizierung untersucht werden können.
bulletDas A und O des Belastungs-Echokardiographen lautet aber in jedem Fall: die Beurteilung von Belastungs- Echokardiographiestudien mit ungenügender Bildqualität macht die Methode "kaputt" und ist somit absolut zu vermeiden.